Jahrzehntelang inszenierte Robert Wilson auf den renommiertesten Bühnen der Welt Theaterstücke und Opern.
Wilson hat mit bekannten Dramatikern, Dichtern, Musikern und Schauspielern wie Heiner Müller, William S.Burroughs, Allen Ginsberg, Tom Waits, Herbert Grönemeyer und Marina Abramovic zusammengearbeitet und Dutzende Auszeichnungen bekommen, darunter das Bundesverdienstkreuz. Wilsons wohl berühmtestes Werk war die fünfstündige Inszenierung der Oper "Einstein on the Beach" gemeinsam mit Philip Glass.
Für viele war er ein Meister der Verfremdung von Natürlichkeit, der seine Zuschauer mit ritueller Langsamkeit und mysteriösem Bilderfluss zugleich verstörte und bannte. Wilsons meist streng abstrahierendes, minimalistisches und zugleich berührendes Bildertheater, das mit beeindruckenden Lichteffekten arbeitete, war stets bis ins Letzte durch-choreografiert.
Seine Vorliebe für assoziatives Bildertheater wurde häufig mit einer Sprach- und Verhaltensstörung in seiner Kindheit in Verbindung gebracht.
Wilson wuchs als schüchterner, stotternder Außenseiter in Texas, im tiefen Süden der USA, auf. Sein Vater, ein erzkonservativer, streng religiöser Rechtsanwalt, hatte wenig Verständnis für das stille Kind. Die Mutter begegnete dem Jungen kühl und distanziert.
Erst die Tanztherapeutin Byrd Hoffman brachte Wilson bei, Umwelteindrücke bedächtig und konzentriert aufzunehmen und sich auch beim Sprechen Zeit zu lassen. Nach dem Schulabschluss studierte er Jura, stieg dann um auf Architektur und Kunst. Er ging nach New York, outete sich als homosexuell.
Ende der 60er Jahre gründete er die experimentelle Theatergruppe "Byrd Hoffman School of Byrds". Sein erster Erfolg außerhalb Amerikas war 1971 die Aufführung der siebenstündigen stummen Oper "Deafman Glance" in Paris. Ein Werk, das inspiriert war von seinem schwarzen taubstummen Adoptivsohn.
Auf Long Island betrieb Wilson die Kunststiftung und Ideenfabrik "Water-mill Center". Hier fördert er vor allem auch den Nachwuchs. Ansonsten war sein Kalender fast bis zuletzt durchgeplant, vor allem mit Stücken auf europäischen Bühnen, etwa beim Berliner Ensemble.