Wirtschaft: Marktberichte

Sonderfall Öl - ein empfindlicher Gradmesser

Ein besonders sensibler Indikator für die Eskalation der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten ist wie stets der Ölpreis. Die Ölpreise haben heute nach dem israelischen Angriff auf den Iran deutlich angezogen. Am Abend notierte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August bei 74,74 Dollar und damit 6,4 Prozent höher als am Vortag. Zwischenzeitlich hatte ein Barrel sogar bis zu 78,50 Dollar gekostet. Das war der höchste Stand seit Januar.

Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juli lag am Abend bei 73,57 Dollar und damit 6,8 Prozent höher als ein Tag zuvor. Der WTI-Preis kletterte in der Spitze um 14,1 Prozent auf 77,62 Dollar je Fass - der höchste Stand seit Ende Januar. Investoren am Ölmarkt preisen damit Angebotssorgen ein, dürfte nun doch der Ölexport des Iran für eine Weile ausfallen. Im Fokus der Anleger steht zudem die Straße von Hormus, die den Persischen Golf mit dem Arabischen Meer

verbindet. Diese Meerenge spielt eine zentrale Rolle für die Ölpreise, passieren doch täglich etwa 20 Prozent des weltweit gehandelten Öls diese Weg. Der Iran hat immer wieder mit der Sperrung der Seestraße gedroht, was eine weitere, unkalkulierbare Eskalation darstellen würde - dem Land aber auch selbst schaden würde. "Die gestiegene Unsicherheit spricht für eine höhere Risikoprämie auf den Ölpreis, weshalb dieser vorerst kaum nachhaltig unter die Marke von 70 Dollar zurückfall

en dürfte", sind die Commerzbank-Rohstoffexperten Carsten Fritsch und Barbara Lambrecht überzeugt.

13.06.2025, 22:17 Uhr

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